Jedes Jahr im Herbst gibt es passend zu der Jahreszeit, bei meinem Bäcker ums Eck diese wirklich tollen Kürbis-Softies zu kaufen. Diese finden dort immer reißenden Anklang und auch ich habe mir da hin und wieder welche mit Heim genommen, um mir damit ein zweites Frühstück zu gönnen. Allerdings stellte sich mir, wie so oft die Frage wenn ich etwas derart Tolles aß, kann ich die nicht auch daheim selber machen? Challenge accepted! Allerdings war es nun tatsächlich ein weiter Weg, bis ich diese so hinbekommen habe, dass ich wirklich absolut zufrieden damit war. Versuch macht klug, sagte ich mir und habe im letzten Jahr ungefähr vier verschiedene Herangehensweisen ausprobiert, von der mich aber keine wirklich zufriedenstellte. Deswegen verschob ich das für Erste aufs nächste Jahr und als ich dann vor kurzem wieder an meinem freundlichen Bäcker aus der Nachbarschaft vorbeischlenderte und die Kürbissofties in der Auslage sah, war mir klar, da gibt es noch eine Aufgabe, die auf mich wartet.

Nachfolgend schildere ich euch mal, welche Erfahrungen ich aus meinen vorangegangen  Versuchen abgeleitet habe und wie mir schlussendlich dieses tolle Ergebnis glückte:

Die erste wichtige Zutat um herrliche Kürbis-Softies zu machen ist, wie sollte es anders sein, ein wunderbar cremiges Kürbispüree, welches noch möglichst viel Geschmack und gleichzeitig eine tolle Farbe haben soll. Hierfür muss es natürlich der Hokkaido-Kürbis sein, weil die Softies vom Bäcker ein volles Orange haben und man noch kleine Farbtupfer von der Schale sehen kann. Da man die Schale vom Hokkaido leicht weichkochen und dann mitessen kann, musste es also auf jeden Fall dieser sein, der den Kürbis-Softies Farbe und Geschmack verleiht.
Mir war aber von Anfang an klar, dass dieser in Würfelform in den Ofen kommt und dann erst püriert wird, weil wenn man diese in einem Topf mit Wasser weich kochen würde, ein erheblicher Teil der intensiven Farbe und des Geschmacks verloren ginge. In den bisherigen Versuchen war ich mit der Farbe und Konsistenz meines Pürees allerdings noch nicht hunderprozentig zufrieden, denn es fehlte eine Komponente, die mir dann zufällig bei einem anderen Rezept über den Weg lief. Es war frischer Orangensaft! Mit etwas Saft einer frisch gepressten Orange, die in einem Topf ganz leicht zum Köcheln gebracht wird, kann man eine wesentlich bessere Konsistenz erhalten und der Saft trägt dazu bei, die Farbe des Pürees sogar noch zu intensivieren. Den Geschmack der Orange werdet ihr aber im Anschluss nicht mehr schmecken, allerdings wird der Saft von dieser den Geschmack des Kürbis sogar noch unterstützen.

Ich habe das Püree übrigens am Vortag zubereitet, denn meine stetige Erkenntnis lautet, am nächsten Tag ist die Konsistenz, Farbe und Geschmack meist noch ein ganzes Stück intensiver, wenn dann alles schön durchgezogen ist. Also abgedeckt im Topf nach dem Abkühlen in den Kühlschrank und wenn möglich, ca. eine Stunde vor der Zubereitung des Teiges rausholen, damit das so wichtige Kürbispüree auf Zimmertemperatur erwärmt. Natürlich könnt ihr auch gleich etwas mehr von dem Püree zubereiten und den Rest z. B. zu einem Gericht dazugeben oder eben für weitere Rezepte dieser Art einfrieren.

In meiner Herangehensweise aus dem letzten Jahr hatte ich das Kürbispüree wahrscheinlich zu früh oder spät dazugegeben, was sich am Ende sicherlich maßgeblich auf das Endergebnis ausgewirkt hatte. Wann soll dieses also im besten Fall zum Teig hinzugefügt werden? In dem Einback Rezept fiel mir ein Schritt auf, der anscheinend dafür perfekt geeignet war, und zwar dieses mit unter die beiden Eier zu rühren, da die beiden im Vorfeld noch in einer Schüssel aufgeschlagen werden, bevor man diese zu dem Rest in die Rührschüssel dazugibt. Damit war eine wichtige Komponente zusammengestellt, welche sich dann auch im Nachhinein betrachtet, als optimale Lösung herausstellte.

Die zweite wichtige Komponente, damit die Softies auch so richtig softie werden, war der Vorteig, also das benötigte Hefegemisch für den Hefeteig. Schon in den vorherigen Versuchen hatte ich hier ausschließlich auf frische Hefe zurückgegriffen, weil ich mit dieser bisher einfach die besten Ergebnisse gesammelt habe, um dem Teig den nötigen Boost zum Aufgehen mitzugeben. Allerdings war ich auch hier bisher nicht wirklich zufrieden, was den Fluffigkeitsfaktor meiner vorangegangenen Versuche anging.

Meine damaligen Ergebnisse hatte ich immer mal wieder mit meiner Community geteilt und einen Tipp, den mir eine liebe Followerin mitteilte, war: „… nimm dafür doch ein Einback Rezept.“ Einback? Nie gehört, doch nach etwas Recherche im Web bekam ich das Gefühl, dass genau dieser Tipp der Richtige war. Diese Fasern, die der frische Teig auf den von mir betrachteten Bildern zog, das kam mir bekannt vor und so machte ich mich auf die Suche nach dem geeigneten Einback Rezept, welches maximale Fluffigkeit garantieren würde. Vor Kurzem dann erst, fand ich eines welches vielversprechend klang und sofort lernte beim Durchlesen wieder etwas Neues dazu: verwende nicht bloß eine Sorte Mehl, sondern gleich zwei die sich ergänzen, um eine noch geeignetere Teigkonsistenz zu bekommen. Die von mir präferierte, frische Hefe wurde in der Rezeptbeschreibung in einem Topf zusammen mit der erwärmten Butter und Milch sogar noch ein wesentlich besserer erster Lebensraum geboten und der EL Zucker darin diente als willkommener Katalysator. In der Praxis entstand daraus dann ein perfekter Vorteig, welcher wie auf den Bildern zu sehen, schon im Topf einen überaus gute Figur machte.

Als ich das Ergebnis sah, welches da aus meiner Rührschüssel auf die bemehlte Arbeitsfläche fiel, nachdem ich Kürbispüree und Vorteig mit dem Mehl und Zucker gute 5 Minuten miteinander vermengt hatte, war tatsächlich überaus vielversprechend und mir kam die Hoffnung, auf dem richtigen Weg zu sein. Der Teig hatte eine tolle Farbe bekommen, fühlte sich griffig aber locker an und was ich tatsächlich am aller schönsten fand, waren diese kleinen dunkleren Sprenkel von der Schale des Hokkaidos, denn das war ein Detail, welches ich auch bei dem Original vom Bäcker sehr schätzte.  Nach dem Gehen lassen im angewärmten Ofen hatte er sich der Teig dann auch tatsächlich von seinem Volumen mehr als verdoppelt und es war an der Zeit, die richtige Größe für die Teiglinge zu wählen und den Weg auf die Zielgerade zu nehmen.

Nachdem ich den aufgegangen Teig aus der Schüssel geholt hatte, wurde dieser von mir noch mit Inbrunst von Hand geknetet und mit einer Teigkarte* und einer Küchenwaage habe ich dann jeweils 90g Stücke daraus geschnitten. In diesem Schritt könnt ihr auch wirklich dann entsprechende Mengen herausschneiden oder zufügen, wichtig ist nur, den Teigling im Anschluss mit den Händen zu einer einheitlichen, runden Kugel zu formen. Ein ganz wichtiger Schritt, um die Oberfläche der Kugel möglichst glatt zu bekommen ist, den Teigling quasi von allen Seiten einheitlich nach unten zu straffen. Das bedeutet, mit den Händen die Oberfläche gleichmäßig glatt zu ziehen und den „Überschuss“ auf dem Boden des Teiglings zu ziehen. Der Boden des Kürbis-Softies wird durch die Hitze des Backbleches dann eh zu einer gleichmäßigen Masse werden, während eure Oberfläche schön glatt und goldbraun wird. Ich habe dann nach und nach auf dem Backblech verteilt, und zwischen diesen einen guten 1/2 bis 3/4 Zentimeter Platz gelassen, weil mein Ziel war es, dass diese an den entsprechenden Stellen miteinander aufbacken und dann aussehen, wie in der Auslage bei meinem Bäcker.

Als alle Teiglinge dann vor mir lagen und diese noch für insgesamt 45 Minuten abgedeckt gehen sollten, entschloss ich mich dazu denen davor noch weitere 15 Minuten im 50 Grad warmen Ofen zu gönnen und diese dann an einem warmen Ort die restlichen 30 Minuten zu geben. In der Zeit, wo sie dann draußen ruhten, habe ich den Ofen entsprechend vorheizen lassen, und kurz bevor es dann soweit war, habe ich noch das Eier-Milch Gemisch darauf gegeben und gleichmäßig auf der glatten Oberseite verteilt.

Schon als diese noch im Ofen dabei waren aufzubacken, spürte ich, damit endlich den richtigen Weg eingeschlagen zu haben  und nach Ende der Backzeit machte sich die gesamte Arbeit dann mehr als bezahlt. Ich zog elf wunderbare, goldbraune Kürbis-Softies aus dem Ofen die einen tollen Duft und ne herrliche Konsistenz mit sich brachten. Nachdem ich ein paar der Kürbis-Softies voneinander trennte, machte sich sofort der gelungene Teig bemerkbar, der wunderbar aufgegangen war und leicht fasrig wirkte, ganz wie sein Vorbild vom Bäcker. Geschmacklich waren diese, wie ich fand und mir auch von dritten bestätigt wurde, absolut gelungen und damit hatte ich es also tatsächlich vollbracht. Mission accomplished und endlich wieder ein guter Grund, diesen Artikel für meinen Blog zu schreiben damit ich das Rezept mit euch teilen kann. 😎

 

Zusammenfassend stelle ich euch noch mal alle Tipps zusammen, die mir im Zusammenhang mit diesem Rezept einfallen:

  • Der Hokkaido-Kürbis selbst sollte natürlich gerne frisch sein und kalkuliert beim Backen der Kürbiswürfel ein, dass diese noch an Gewicht verlieren werden. Deswegen habe ich ca. 220g im Rezept angegeben, damit da etwas Spielraum ist und die 150g Kürbispüree zustande kommen.
  • Das Kürbispüree selbst solltet ihr wirklich sehr cremig pürieren, damit es bestmöglichst in den Teig verarbeitet werden kann.
  • Ich habe das Püree am Tag zuvor zubereitet, abgedeckt in den Kühlschrank gestellt und eine Stunde vor der Zubereitung des Teiges rausgestellt, damit sich die kühle Temperatur nicht auf das Aufgehen des Hefeteiges auswirkt.
  • Bei der Reihenfolge habe ich zuerst das Hefegemisch und dann, wenn diese etwas mit dem Mehl verknetet wurde, langsam die Eier-Kürbis-Masse dazugeben um dem Teig so die restliche, nötige Flüssigkeit zu geben, damit dieser dann auch optimal gelingt.
  • Der Hefeteig sollte am Ende eine griffige Konsistenz haben, das bedeutet, eine gewisse Festigkeit aufweisen aber noch leicht feucht glänzen und noch ganz leicht an den Fingern kleben, wenn ihr diesen auf die bemehlte Arbeitsfläche stellt.
  • Teig abgedeckt im Ofen bei 50°C Ober- Unterhitze aufgehen lassen, habe ich für mich generell als beste Möglichkeit entdeckt, dem Teig einen ordentlichen Boost zu verleihen.
  • Wie groß bzw. schwer ihr die Teiglinge macht, entscheidet ihr selbst. Ich habe mich für 90g Kugeln entschieden und diese mit einer Waage gleichmäßig abgewogen, damit alle Kürbis-Softies gleich groß werden.
  • Bei der Backzeit solltet ihr deswegen so zwischen 20-25 Minuten einplanen, je nachdem wie schwer eure Teiglinge sind und schauen, dass diese dann schön goldbraun aus dem Ofen kommen.

 

Lasst mir gerne einen Daumen oder Kommentar zu diesem Rezept da, ich freue mich sehr auf euer Feedback! 🙂

 

Zubereitungsschritte

0/0 Schritte gemacht
  1. Kürbispüree olé: Ofen auf 160°C Ober- Unterhitze (140°C bei Umluftbacköfen) vorheizen.
  2. Die benötigte Menge von ca. 220g aus dem Kürbis schneiden und die Haut dieses Stücks unter fließendem Wasser gründlich reinigen. Im Anschluss die inneren Fasern inklusiver der Kerne entfernen.
  3. Den Kürbis jetzt in gleich große Würfel (ca 2×2-3cm) schneiden und auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech verteilen, in die Mitte des Ofens schieben und für 30 Minuten weichgaren. Und damit meine ich, er sollte wirklich nur weichgaren aber nicht stark bräunen oder sogar rösten.
  4. Währenddessen die Orange auspressen und ca. 50ml abgießen. Sichergehen, dass keine Kerne oder Unreinheiten im Saft sind und diesen in einen kleinen Topf geben.
  5. Wenn die Kürbiswürfel weich sind, diese in den Topf geben und den Saft nur ganz kurz, ganz leicht erwärmen, was keine Minute dauern sollte. Dann von der Kochstelle ziehen und mit einem Pürierstab* alles richtig fein pürieren, bis ein richtig cremiges und stückfreies Püree entsteht. Am besten sollte es leicht glänzen und noch etwas feucht sein. Falls es zu trocken ist, gebt noch etwas Orangensaft dazu.
  6. Im Anschluss abdecken, zur Seite stellen und etwas abkühlen lassen.
  7. Vorspiel mit dem Vorteig: 150ml Milch und die 80g Butter in Würfel geschnitten in einem Topf leicht erwärmen, bis die Butter komplett geschmolzen ist. Den Topf vom Herd nehmen, die frische Hefe hineinbröckeln und einen EL Zucker sowie 2EL Mehl (Type 405) zu der Milch geben. Alles mit einem Schneebesen vermengen, bis sich die Hefe aufgelöst hat. Dann zur Seite stellen, mit einem Tuch abdecken und 15 Minuten gehen lassen.
  8. In eine weitere Schüssel schlagt ihr nun die beiden Eier auf, verquirlt diese mit einem (sauberen) Schneebesen und gebt im Anschluss die benötigten 150g von eurem Kürbispüree hinein.  Alles gut miteinander vermengen, bis ihr eine homogene Masse in der Schüssel vor euch habt.
  9. In einer großen Schüssel vermengt ihr nun die beiden Mehlsorten miteinander, gebt dann die 90g Zucker und eine gute Prise Salz dazu und mischt alles gut durch.
  10. Teig mal: Zuerst das Hefegemisch zu dem Mehlgemisch geben, mit einem Handrührer oder dem Knethaken der Küchenmaschine* verkneten und nach und nach das Eier-Kürbisspüreegemisch dazugeben. Den daraus entstehenden Teig nun für gute fünf Minuten kneten lassen und im Anschluss auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben, um diesen noch für weitere fünf Minuten mit den Händen kräftig zu durchzukneten.
  11. Den Teig zurück in die Schüssel geben, mit einem Küchentuch abdecken und an einem warmen Ort für gute 30 Minuten gehen lassen. Ich habe dafür meinen Ofen auf 50°C Ober- Unterhitze gestellt und das Gitter auf die unterste Schiene gestellt, damit die Schüssel sich mittig darin befindet. Nach dem Ende der Gehzeit sollte sich der Teig von seinem Volumen etwa verdoppelt haben.
  12. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und bereitstellen. Den Teig zurück auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben, noch einmal kurz durchkneten und dann in gleichgroße Stücke von ca. 90-100g teilen. Ich habe hierfür eine Küchenwaage genommen und mit einer Teigkarte*  (wahlweise Messer) die entsprechenden Mengen herausgeschnitten.
  13. Next Station – Kürbis-Softies:  Von Hand rollt ihr diese Teiglinge nun zu einer gleichmäßigen Kugel. Straft die Oberseite des Teiglings glatt, in dem ihr diese an allen Seiten etwas hinab zieht, um sie dann an der Unterseite zu festigen. Verteilt die Teiglinge nun auf einem Backblech so, dass sie circa einen guten halben Zentimeter voneinander Platz haben. Wenn ihr sauber arbeitet, sollten ca. 11-12 Teiglinge daraus entstehen.
  14. Euer Ofen sollte weiterhin auf 50 Grad erwärmt sein, damit ihr die Teiglinge abgedeckt für 15 Minuten mittig in den Ofen stellen könnt. Im Anschluss holt ihr das Backblech wieder heraus, stellt es an einen warmen Ort und heizt den Ofen jetzt auf 170°C Ober- Unterhitze (150°C bei Umluftbacköfen) auf.
  15. Kurz vor Ende der Gehzeit gebt ihr ein Eigelb in eine kleine Schüssel, dazu einen TL Milch und verquirlt alles gut miteinander. Das Küchentuch entfernen und die Oberseite eurer Teiglinge großzügig mithilfe eines Küchenpinsels* mit der Ei-Milch-Mischung bestreichen.
  16. Im Anschluss das Backblech in die mittlere Schiene des Backofens schieben und eure Teiglinge für 20-25 Minuten goldbraun backen.
  17. Nach dem Ende der Backzeit eure Kürbis-Softies mit dem Backpapier auf ein Holzbrett ziehen und abkühlen lassen.
  18. Warm oder etwas abgekühlt zu eher süßen Brotaufstrichen genießen. 👌🏼

Credit: Die Inspiration zu diesem Rezept habe ich von herdskasper.de &  einhaeppchenliebe.de und die ursprünglichen Rezepte wurde von mir noch leicht abgeändert. 

*bei den beiden Empfehlungen handelt es sich um Affiliate-Links von Amazon.de. Wenn ihr die Links für euren Einkauf nutzt, werde ich prozentual daran beteiligt. Für euch entstehen dadurch aber keine weiteren Kosten.