Ich möchte ja ungern gleich überschwänglich klingen, allerdings muss ich zu diesem Gericht erst mal etwas loswerden:

„Das ist eines der leckersten, veganen Gerichte, die ich bisher gegessen habe!“

Ja, das meine ich so und warum das so ist, erkläre ich euch gern. Fangen wir an bei dem Fleischersatz für das Gulasch an: Als ich das erste Mal von der Jackfruit hörte, wurde diese bereits als gelungener Fleischersatz gelobt, was mich hat aufhorchen lassen und so habe ich diese dann auch etwas später im Shop meines geschätzten Kooperationspartners foodist.de gefunden. Die Jackfruit oder auch Jackfrucht/Jackbaumfrucht genannt ist eine Frucht, die zu der Familie der Maulbeergewächse gehört. Diese ist in der süd- und südostasischen Küche weit verbreitet und dort häufig als Gemüsebeilage in die Gerichte verarbeitet. In unseren Gefilden hat sich die unreife Jackfruit nun immer mehr als veganer Fleischersatz etabliert, da die Konsistenz durch die Fasern der Frucht nach dem Kochen Ähnlichkeit mit niedrig-temperatur gegartem Braten besitzt.**

Als die Dose Jackfruit in Salzlake dann vor mir stand, war die Neugier aber auch Skepsis natürlich groß und die Frage kam auf, was ich damit zubereiten sollte? Zuerst schwebte mir ein Hühnerfrikassee vor, weil mich das Fruchtfleisch so an Hähnchen erinnerte und es sicher kaum zu erkennen wäre, dass es sich um ein vegetarisches Hühnerfrikassee handeln dürfte. Doch fand ich bei meiner Recherche dann dieses Gulasch Rezept und war neugierig, weil ich würziges Gulasch sehr mag und ich herausfinden wollte, ob die vegane Variante damit standhalten könnte. Das bringt mich zu dem nächsten Punkt: die Soße.

Ich kenne Gulasch bisher als ein Gericht, dass für sein intensiveres Aroma, der Konsistenz der Soße und natürlich auch für das Garen des Fleisches einige Stunden auf dem Herd benötigt. Dass allerdings in so kurzer Zeit eine so aromatische Gulaschsoße entstehen lassen kann, hat mich wirklich begeistert. Für das Aroma der Soße sind natürlich die Röstaromen wichtig, welche auf dem Boden des Topfes entstehen während ihr vor allem die ersten Zutaten wie Zwiebeln, Karotten, Knoblauch und Tomatenmark dort anbraten lasst. Ich empfehle euch, gebt der Masse im Topf regelmäßige Bewegung, damit alles gleichmäßig schmort und ihr diese kostbaren Röstaromen dann mit dem Rotwein und der Gemüsebrühe ablöschen könnt. Auf diese Weise werdet ihr diese Aromen in eurer Soße wiederfinden und sie hoffentlich so genießen wie ich. Übrigens eine kleine Anekdote: Als ich eine Portion bei der Arbeit in der Mikrowelle erwärmen ließ, wurde ich von einer Kollegin gefragt, was da denn so lecker duften würde. Also ist das wohl nicht nur mein subjektiver Eindruck, der dem Gericht ein hervorragendes Aroma zuspricht. 😉

Insgesamt habe ich dieses Gulasch nun bereit dreimal zubereitet und mich bei jedem Mal für eine andere Beilage entschieden. Die wohl bekannteste, gekochten Kartoffeln passend natürlich hervorragend dazu aber meine persönliche Empfehlung, sind selbstgemacht Semmelknödel oder diese hier von Knödelkult aus dem Glas. Für meinen Serviervorschlag auf dem Foto habe ich diese in gleichmäßige Scheiben geschnitten und von beiden Seiten in der Pfanne angebraten. Dieses Gericht war wirklich ein Gedicht, weil sich das cremige Gulasch hervorragend zu den leicht knusprigen Semmelnknödelscheiben genießen lässt und man die restliche Soße definitiv noch mit etwas Brot aufsaugen sollte. Dazu passend würde ich sagen, ein guter Rotwein und/oder ein kühles Bier.

Zu guter Letzt möchte ich sagen, dass ich für diesen Beitrag hier kein Geld bekomme habe oder dergleichen, sondern einfach nur eine gute, vegane Alternative empfehlen wollte.

 

Wie gewohnt kann ich es nicht lassen und möchte euch noch ein paar Tipps in Kurzform an die Hand geben:

  • Thema Gemüsebrühe: mittlerweile kann ich hier nur noch eine klare Empfehlung aussprechen, die lautet: bereitet euch diese frisch zu. Im Supermarkt bei mir gibt es dafür extra ein Set aus verschiedenen Gemüsesorten, die man hervorragend für die Zubereitung einer frischen Gemüsebrühe verwenden kann. Wenn ihr im Anschluss noch welche über habt, könnt ihr diese wunderbar einfrieren. Den besten Tipp, den ich mal dazu gelesen habe ist, die Brühe in Form von Eiswürfeln einzufrieren, damit man sich dann genau die Menge nehmen kann die man zum späteren Verwenden benötigt. Falls ihr aber grad keine frische Gemüsebrühe zur Hand haben solltet, empfehle ich das in den 250ml Gläsern aus dem Supermarkt. Bio-Instant Gemüsebrühe würde ich mittlerweile nur noch im Notfall verwenden.
  • Die Jackfruit solltet ihr, wie oben in den Bildern zu sehen, möglichst sorgfältig zwischen den Fingern zerreiben/zerdrücken. Das Fleisch der Frucht ist sehr fasrig und ähnelt dem von gezupften Fleisch, daher habt ihr, dann auch im gekochten Zustand ein optisch ansprechendes Gericht dem man seinen veganen Hintergrund nicht gleich ansieht. Ihr könnt alles, was aus der Dose kommt an Fruchtfleisch bei der Zubereitung zufügen.
  • Wenn ihr die das Gemüse im Topf anbratet, achtet darauf, dass es euch nicht verbrennt aber sich genügend Röstaromen absetzen. Vor allem wenn dann, das Tomatenmark dazukommt, wird das ganze eine zähflüssigere Masse die ihr gut durch den Topf schieben könnt. Am Boden wird sich eine dunkle Färbung absetzen, welche sich ganz elementar auf den Geschmack der Soße auswirken wird, sobald ihr den Rotwein und die Gemüsebrühe ins Spiel bringt.
  • Bei den Beilagen für euer veganes Gulasch könnt ihr euch auf die üblichen Verdächtigen verlassen. Neben Kartoffeln oder auch Nudeln passen meiner Meinung nach vor allem (selbstgemachte) Semmelknödel ausgezeichnet zu diesem Gericht. Vergesst die frische Petersilie nicht, die dient nicht nur dazu das Gericht optisch aufzuwerten, sondern verleiht dem Ganzen auch noch etwas mehr frische.

 

Lasst mir gerne einen Daumen oder Kommentar zu diesem Rezept da, ich freue mich sehr auf euer Feedback! 🙂

Zubereitungsschritte

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  1. En garde: Zur Vorbereitung der Zubereitung schält ihr die Zwiebel und schneidet diese in feine Würfel. Die Karotte waschen, schälen und ebenfalls zu feinen Würfeln schneiden. Auch den Knoblauch schält ihr, lasst dieses aber ganz und haltet eure Knoblauchpresse* bereit.
  2. Die Jackfruit abgießen und das stückige Fruchtfleisch in eine Schüssel geben. Mit den Fingern zerreibt ihr nun die Würfel gewissenhaft so lange, bis ihr eine Schüssel voller Jackfruitfasern vor euch habt.
  3. Gulaschkanone:  In einem mittelgroßen Topf erhitzt ihr das Öl auf höchste Stufe und gebt die Zwiebeln hinein, lasst diese kurz anbraten, bis diese eine schöne Farbe bekommen haben und gebt dann die Karottenwürfel, den gepressten Knoblauch und das Tomatenmark dazu. Alles zusammen unter gelegentlichem Wenden anschwitzen lassen, damit sich auf dem Boden des Topfes die kostbaren Röstaromen versammeln.
  4. Nun gebt ihr die gezupfte Jackfruit dazu, lasst diese kurz für ein paar Minuten mitbraten und bestäubt dann alles gleichmäßig mit einem EL Mehl. Hebt es unter die Masse und löscht das Gulasch nun mit Rotwein und der Gemüsebrühe ab.
  5. Im Anschluss würzt ihr euer Gulasch nun noch mit Paprikapulver, Thymian, Salz und Pfeffer und schmeckt es mit etwas Ahornsirup ab.
  6. Reduziert die Hitze etwas, lasst das Gulasch zugedeckt für 15 Minuten köcheln und rührt es noch mal gelegentlich um.
  7. Zum Schluss könnt ihr euer Gulasch noch mit Salz und Pfeffer abschmecken. Für den Fall, dass euch die Soße zu zähflüssig erscheinen sollte, könnt ihr noch etwas Wasser oder Gemüsebrühe hinzugeben.
  8. Am besten mit Kartoffeln, Knödeln oder Nudeln servieren und mit frisch gehackter Petersilie garnieren. Lasst euch überraschen. 😯

 

Credit: Die Inspiration zu diesem Rezept habe ich von blueberryvegan.com und das ursprüngliche Rezepte wurde von mir noch leicht abgeändert. 

*bei den beiden Empfehlungen handelt es sich um Affiliate-Links von Amazon.de. Wenn ihr die Links für euren Einkauf nutzt, werde ich prozentual daran beteiligt. Für euch entstehen dadurch aber keine weiteren Kosten.

**Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Jackfruchtbaum