Einige werden sich fragen, warum ausgerechnet ich als Norddeutscher euch nun erzählen will, wie man denn richtig gute Spätzle zubereitet? Darauf hab ich zwei Antworten: Zum einen hatte ich die Gelegenheit diesen Sommer auf dem Festival im schönen Lärz, wo nur rein vegetarische und vegane Gerichte serviert werden, dieses wunderbare Gericht zu probieren und wurde dabei mit folgender Erkenntnis erleuchtet – wie geil sind denn bitte Knopf-Spätzle? Dieses Gericht hat mich dort wirklich umgehauen, weil die Kombi aus diesen etwas bissfesteren Spätzle, zusammen mit dem aromatischen Bergkäse, den frischen Röstzwiebeln und dem Lauch einfach eine absolut großartige Kombination ist. So wie auf dem Foto, wurden diese übrigens genau so auf dem Festival serviert. 😉
Die zweite Antwort, die ich euch geben kann ist, ich wollte mal wieder rausfinden wie ich die auch Zuhause machen kann ohne große Vorkenntnisse und gelingen mir diese dort ebenso gut? Natürlich kenne ich auch diese „klassischen“ Spätzle aus dem Kühlregal, die hab ich auch schon das ein oder andere mal verwendet aber auch einfach, weil mir das Wissen fehlte, sie selbst zuzubereiten. Diese Lücke wollte ich schließen und ich kann euch nun sagen, es ist zwar etwas Arbeit aber sie wird belohnt werden!
Wundert euch bitte nicht, wenn sich die abgebildete Menge nicht mit eurem Ergebnis deckt, ich habe die doppelte Menge der genannten Zutaten genutzt da ich mal wieder für die Arbeit vorgekocht habe. Bei mir gab es außerdem noch ein paar gebratene Hähnchenwürfel dazu, und falls ihr euch nun die Frage stellt, schmeckt das noch am nächsten Tag? Das kann ich absolut bestätigen und es war wirklich ein tolles Mittagessen an diesem arbeitsreichen Tag im Büro.
Seid euch allerdings bewusst, für dieses Rezept werdet ihr etwas brauchen, dass ihr vielleicht nicht in eurer Küche rumstehen habt, nämlich eine Spätzlereibe. Ich habe mir diese* hier gekauft, weil ich sie vom Preis-Leistungs-Verhältnis am besten fand und weil ich eben erstmal ausprobieren wollte. Allerdings habe ich da folgenden Verbesserungsvorschlag für euch, denn die beiliegende Teigkarte fand ich eher unpraktisch. Warum? Zum einen, weil sie bloß rechteckig ist und die meisten Schüsseln eben eher eine runde Form haben. Bei mir hat sich diese* abgerundete Teigkarte daher wesentlich besser im Praxistest geschlagen, weil ich damit den gesamten Teig wunderbar aus der Schüssel holen konnte und ich auch die Handhabung auf dem Spätzlehobel als deutlich angenehmer empfand.
Tatsächlich war dies erst mein zweiter Versuch mit der Spätzlereibe und ich glaube behaupten zu können, die Spätzle sind mir recht gut gelungen. Aber wie immer, gebe ich euch hier mal eine etwas ausführlichere Erklärung zu meinem Vorgehen:
Die selbst gemachten Röstzwiebeln sind einfach noch eine ganz andere Liga, als alles was ihr so fertig im Supermarkt kaufen könnt. Ich kann verstehen, wenn man vielleicht bedenken hat, was das Frittieren angeht. Falls das für euch nicht in Frage kommen sollte, könnt ihr diese auch anbraten und danach in Mehl wenden und anschließend für 90-150 Minuten bei 80°C Ober- Unterhitze (60 °C bei Umluftbacköfen) in den Ofen geben. Aber, frittieren geht wesentlich schneller und ist hier wohl auch sicherlich etwas energiesparender. Falls ihr euch die Frage stellen solltet, was mache ich mit dem Frittierfett im Anschluss? Ihr könnt dieses wunderbar mehrfach nutzen, also lasse ich diese vollständig abkühlen, gebe es durch ein Sieb und Mithilfe eines Trichters zurück in die Flasche.
Wenn ihr diese frittiert habt, empfehle ich euch diese im Anschluss auf etwas Küchenpapier ruhen zu lassen, damit das überschüssige Fett aufgenommen wird und die Röstzwiebeln dann wirklich knusprig werden. Zusammen mit den frischen, selbstgemachten Käsespätzle werdet ihr diese wirklich sehr genießen, glaubt mir.
Für wirklich gelungene Spätzle ist der Teig die entscheidende Komponente und diesem, solltet ihr auf jeden Fall voll Aufmerksamkeit widmen damit ihr am Ende voller Stolz sagen könnt: „Die habe ich gemacht!“. Ich weiß, dass sich der Teig auch mit Milch anrühren lässt, jedoch habe ich mich nach etwas Recherche für Wasser entschieden. Warum? Kann ich nicht genau sagen aber die meisten Rezepte nennen beides als Möglichkeit, ich habe mich also für lauwarmes Wasser entschieden.
Wichtig beim anrühren ist, dass ihr euch dafür Zeit nehmt und am besten einen Holzlöffel damit ihr immer wieder die Konsistenz testen könnt. Wie das? Euer Teig solltem Ende eine leicht zähflüssige Konsistenz haben und mit dem Holzlöffel könnt ihr testen, ob er diese inne hat. Heißt, etwas Teig auf den Holzlöffel und testen wie gut dieser zurück in die Schüssel fließt.
Wenn der Teig dann die optimale Konsistent hat, legt ihr den Holzlöffel zur Seite und geht in die Handarbeit über und müsst dann etwas grob werden. Schlagt den Teig, ja schlagen und zwar immer wieder an die Wand eurer Rührschüssel und das so lange bis dieser anfängt Blasen zu werfen. Damit kommt ihr dem perfekten Spätzle dann ein gutes Stück näher! 👌🏼
Zu guter Letzt gilt es dann, den zähflüssigen Spätzleteig durch das Spätzlesieb in einen Topf mit heißem Wasser zu drücken und wenn eure Spätzle dann oben schwimmen, diese nach und nach abzuschöpfen. Hier solltet ihr euch auf jeden Fall etwas Sputen, denn der heiße Wasserdampf kann bisweilen dafür sorgen, dass sich euer Teig an der Spätzlereibe verklebt. Im optimalen Fall nehmt ihr etwas Teig, drückt diesen mit der Teigkarte auf und nehmt dann erneut etwas Teig dazu, um den Druck auf der Reibe zu erhöhen. So solltet ihr dann gut vorankommen und euer Teig in der Schüssel immer weniger und eure Spätzle dafür immer mehr werden.
Der letzte Schritt ist dann der Einfachste und hier gilt es, die frischen Spätzle zusammen mit etwas Butter und dem geriebenen Bergkäse eurer Wahl in einem großen Topf gewissenhaft zu vermengen und das Ganze am Ende dann zügig zu servieren. Ich hoffe sehr, dass diese Kombination aus cremig-würzigem Biss, mitsamt der knusprigen Röstzwiebeln und der Frische des Schnittlauchs euch genauso begeistern werden wie mich.
Wie sonst auch, gebe ich euch meine gut gemeinten Ratschläge nochmal in der Kurzfassung mit:
- Für alle, die es übersehen haben sollten, ihr benötigt eine Spätzlereibe* und wenn ihr in Erwägung ziehen solltet, euch eine zu kaufen, dann bestellt auch gleich diese Teigkarte*, denn diese empfand ich persönlich als wesentlich effektiver, um den Teig aus der Schüssel zu holen und als Spätzlehobel zu nutzen.
- Kurz zum Bergkäse, vielleicht wird er euch am Anfang etwas mit seinem intensiveren Duft abschrecken aber glaubt mir, ihr braucht dieses Aroma für die neutraleren Spätzle, und wenn der erst mal geschmolzen ist und sich mit diesen verbindet, werdet ihr feststellen, wie großartig der ist.
- Für eine Portion sollte man ca. 100g Mehl pro Person kalkulieren und die bei den Eiern ist die optimale Größe m.
- Mit den Röstzwiebeln würde ich tatsächlich zuerst anfangen bzw. diese parallel mit vorbereiten, da, wenn ihr das nicht zeitgleich zubereiten wollt, lieber die Nudeln noch schön warm sein sollten als die Röstzwiebeln. Diese kann man übrigens auch ganz leicht wieder etwas erwärmen.
- Den rohen Zwiebeln, welche ihr mit Salz und Zucker vermengt ruhig etwas Zeit geben, damit sie schön entwässern und im Anschluss so richtig schön knusprig werden.
- Wenn ihr die Zwiebeln in heißem Öl frittieren wollt, gebt diese erst nach und nach dazu und nicht auf einmal. Mit dem Mehl und Restwasser kann das Öl hochkochen und das wollt ihr nicht, daher hier auf jeden Fall vorsichtig sein.
- Falls ihr eure Röstzwiebeln nicht frittieren möchtet, könnt ihr diese alternativ auch anbraten, mit Mehl bestäuben und bei 80°C Ober- Unterhitze (60 °C bei Umluftbacköfen) für 90-150 Minuten in den Ofen stellen.
- Der Teig ist das entscheidende Kriterium dafür, wie gut eure Spätzle werden. Am besten nehmt ihr erst die vorgeschriebene Menge Wasser und sollte der Teig noch zu fest sein, gießt in 5ml Schritte Wasser nach, bis er die optimale Konsistenz hat. Das bedeutet, er ist noch immer ein Teig aber wenn man mit dem Holzlöffel anhebt, fließt er langsam an diesem herunter.
- Wenn ihr den Teig über dem heißen Wasser durch das Sieb drückt, solltet ihr hier nicht trödeln, da der heiße Wasserdampf sonst dafür sorgt, dass es schwieriger wird, den Teig zu verarbeiten.
- Falls ihr die frischen Spätzle nicht umgehend weiterverarbeiten wollt, solltet ihr diese, nachdem ihr diese aus dem heißen Wasser geschöpft habt, in einem Sieb mit kaltem Wasser abschrecken.
- Das Frittieröl hat übrigens genau dann die optimale Temperatur, wenn ihr den Griff eines Holzlöffels in das Öl haltet und dieser beginnt, Blasen zu werfen.
Lasst mir gerne einen Daumen oder Kommentar zu diesem Rezept da, ich freue mich sehr auf euer Feedback! 🙂
Zubereitungsschritte
0/0 Schritte gemacht- Röste Zwiebeln: Die Zwiebel schälen, halbieren und in Streifen schneiden. Diese Streifen gebt ihr nun in eine kleine Schüssel, streut eine ordentliche Prise Salz drüber samt einer kleine Prise Zucker drüber und vermengt alles gut miteinander. Die Schüssel stellt ihr für 15 Minuten zur Seite. Währenddessen könnt ihr das Frittieröl in dem Topf erwärmen.
- Nach der abgelaufen Zeit sollten die Zwiebeln nun wesentlich weicher geworden sein und Wasser verloren haben. Presst diese vorsichtig, aber mit dem nötigen Druck noch etwas aus und gießt das überschüssige Wasser weg.
- Nun streut ihr 2-3EL Mehl darüber, bis diese fein bedeckt sind und vermengt das Mehl mit den feuchten Zwiebelstreifen, bis diese komplett paniert sind.
- Wenn euer Frittieröl in angemessen großen Topf die nötige Hitze von 160°C erreicht hat, gebt ihr die Zwiebelstreifen vorsichtig (!) und portionsweise in das heiße Öl.
- Lasst diese dann im heißen Fett ausbacken, bis euch die Farbe sagt, dass ihr nun fertige Röstzwiebeln habt, und holt diese dann mit einem Schopflöffel* heraus. Am besten lasst ihr diese dann auf einem Stück Küchenpapier gut abtropfen.
- Vorbereitung und so: Damit ihr, wenn die Spätzle fertig sind, möglichst zügig weiterarbeiten könnt, solltet ihr den Bergkäse bereits grob reiben, und den frischen Schnittlauch waschen und in feine Ringe schneiden. Alles zur Seite legen und nun könnt ihr euch dem Teig widmen.
- Teig her: Mehl, Salz und Eier und ein Schuss lauwarmes Wasser mit einem Holzlöffel oder Schneebesen in der Schüssel kräftig verrühren. Das restliche Wasser nach und nach dazugeben und so lange rühren, bis ihr eine zähflüssige Konsistenz habt. Der Teig sollte leicht fließend sein, wenn er zu dünn ist, gebt noch etwas Mehl dazu und falls zu fest, weitere 5ml Wasser.
- Jetzt den Teig mit der Hand bearbeiten und so lange an den Rand der Schüssel schlagen, bis dieser anfängt, Blasen zu werfen.
- Das Wasser im Topf aufkochen lassen und dann etwas herunterregeln, sodass es köchelt und ihr die Spätzlereibe* gefahrlos darüber positionieren könnt.
- Mit dem Teigschaber nun Teig aufnehmen, diesen auf der Reibe verteilten und damit beginnen, diesen durch das Sieb zu drücken. Immer wieder Teig aufnehmen, damit der Teig seinen Platz durch die Löcher des Siebes sucht und so lange wiederholen, bis der Teig aufgebraucht ist.
- Sobald die Spätzle an der Oberfläche schwimmen, solltet ihr diese mit einem Schaumlöffel* herausnehmen, abtropfen und in eine Schüssel geben.
- Schbäddzla: Nehmt eine große Pfanne zur Hand, gebt dort die 2-3 EL Butter und die noch warmen Spätzle hinein und bestreut diese mit dem geriebenen Bergkäse. Auf schwacher Hitze hebt ihr den Käse in der Pfanne nun unter, bis alles schön geschmeidig ist.
- Die noch warmen Käsespätzle auf die am besten angewärmten Teller verteilen mit dem gerösteten Zwiebeln und dem frischen Schnittlauch garnieren und schmecken lassen. An Guada!
Credit: Die Inspiration zu diesem Rezept habe ich von Gutekuche.at & Gastrowo.de und die ursprünglichen Rezepte wurden von mir noch leicht abgeändert.
*bei den beiden Empfehlungen handelt es sich um Affiliate-Links von Amazon.de. Wenn ihr die Links für euren Einkauf nutzt, werde ich prozentual daran beteiligt. Für euch entstehen dadurch aber keine weiteren Kosten.
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